In diesem Beitrag also die Ergebnisse der Studie "Standorte typisierter Unternehmen in der EU" aus dem Jahr 2004 für den Bereich der klassischen Industrie.
Klassische Industrieunternehmen:
Folgende Faktoren wurden analysiert:
- Arbeitnehmerentgelte Industrie
- Produktivität Industrie
- Arbeitszeit Industrie
- Unternehmenssteuern
- Autobahn
- Flughafen
- Bahn
- Gaspreise
- Strompreise
- Beschäftigte Industrie
- Arbeitslosenquote
- Kriminalität
- Korruption
Diese Faktoren gingen unterschiedlich gewichtet in die Analyse ein. Auf die unterschiedliche Gewichtung will ich hier aus Platzgründen nicht eingehen.
Die Bedingungen für Industriebetriebe in diesem EU-Raum sind extrem unterschiedlich. So schwankten z.B. Die Arbeitnehmerentgelte um den Faktor 11, also in einer Region waren die Entgelte um das 11-Fache höher als in anderen Regionen. Die Produktivität schwankte um den Faktor 8, die Unternehmenssteuern lagen zwischen 0 Prozent und fast 39 Prozent, die Arbeitskräftepotentiale waren höchst unterschiedlich, genauso wie die Infrastruktur.
Die besten 20 Regionen für Industriebetriebe lagen in den EU-Ländern Estland, Irland, Polen, Tschechische Republik, Ungarn und Litauen. Dabei waren natürlich nur einzelne Regionen in diesen Ländern geeignet. Analysiert wurden insgesamt ca. 1.200 EU-Regionen.
In der Studie habe ich neben den besten Standorten auch die besten Standorte Deutschlands, getrennt für die alten Bundesländer und die neuen Bundesländer ermittelt. Der beste Industriestandort Deutschlands lag mit dem Landkreis Esslingen auf Rang 669 von 1.207 analysierten Regionen, auf Rang 670 und Rang 672 folgten die Regionen Stuttgart und Ostalbkreis. Die besten Regionen in den neuen Bundesländern lagen mit Leipzig auf Rang 833, Berlin-Ost auf Rang 856 und Dresden auf Rang 864.
An dem Ergebnis für klassische Industriebetriebe zeigt sich eigentlich die Entwicklung der Jahrzehnte zuvor. Relativ einfache Industrien wurden bereits seit den 60-er Jahren, ich denke hier z.B. an die Textilindustrie, ins Ausland verlagert.
Bei Betrachtung der einzelnen Variablen zeigt sich, daß z.B. in den besten Regionen Deutschlands das 1,2-Fache bis 1,6-Fache der Arbeitnehmerentgelte in der Industrie an Bruttowertschöpfung je Beschäftigten erwirtschaftet wurde, während dies in den besten Regionen der neuen EU-Länder beim 3,1-Fachen bis 4-Fachen lag. Auch Irland mit den geeignetsten westlichen Regionen für klassische Industriebetriebe zeigt mit Werten vom 1,8-Fachen bis 2,5-Fachen deutlich bessere Werte als die deutschen Regionen. Bei sämtliche Kostenvariablen hatten die deutschen Regionen zu dieser Zeit deutliche Nachteile ohne Vorteile bei Infrastruktur oder beim Arbeitsmarkt bieten zu können. Allein beim Faktor Sicherheit mit den Variablen Kriminalität und Korruption konnten deutsche Regionen punkten.
Im nächsten Beitrag werde ich mich mit den Ergebnissen im Bereich High-Tech auseinandersetzen.
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